Buchvorstellung: Untat

Untat - Guido Rohm

Über BloggdeinBuch habe ich das Buch "Untat" vom Conte Verlag erhalten. Es hat mich wirklich gefesselt, aber lest selbst:

Bild:



Seiten: 134

Preis: 10,90€

Gelesen: Mai 2013


Worum geht's:
Zwei Journalisten wollen über eine Entführung berichten. Sie begleiten den Täter Oscar in sein Haus und werden Zeuge, wie er ein Mädchen dorthin verschleppt.
Dabei verstricken sie sich immer weiter in die Geschichte und wissen bald nicht mehr, was wirklich geschehen ist und was nur ein böser Traum war.

Fazit:
Als ich das Buch erhielt, war ich von der geringen Seitenzahl überrascht. Eine solch dramatische Geschichte braucht doch Raum um sich zu entfalten. 
Doch der Autor wirft den Leser direkt ins Geschehen. Aus Sicht der Journalisten wird berichtet, was sich in den wenigen Tagen, in denen das Buch spielt, ereignet. 
Doch die beiden sind sich bei vielen Dingen gar nicht sicher, ob sie nun wirklich geschehen sind oder aus einem Film oder Alptraum stammen. 

In kurzen Sätzen werden Tatsachen und Illusionen gleichermaßen geschildert, man weiß als Leser daher nie was nun wirklich geschieht. Man kann sich Vieles denken, doch ausgesprochen wird es nicht-
Ich finde das beschreibt das fassungslose Staunen und die Panik der Journalisten sehr gut, die erst langsam begreifen in welche Lage sie sich gebracht haben.

Schon nach wenigen Seiten fragte ich mich, ob die beiden Journalisten in Wahrheit nicht nur eine einzige schizophrene Person sind. Sie sind immer der gleichen Meinung, tun alles zusammen und scheinen alleine nicht zu existieren. 
In einer anderen Rezension wurde dann in Frage gestellt, ob Oscar überhaupt existiert und je mehr ich darüber nachdenke desto mehr merke ich, auch Oscar könnte einen von mehreren Persönlichkeiten einer einzigen Person sein. 

Durch den direkten und einfachen Schreibstil ohne viele Details und direkte Dialoge wird man sofort in die Geschichte gezogen. Es fühlt sich an als berichtete wirklich ein verstörter Augenzeuge, der gar nicht begreifen kann, was geschehen ist. Und für diesen Stil sind 130 Seiten auch wirklich genug, denn es ist wirklich anstrengend zu lesen (auch in emotionaler Hinsicht).

Obwohl das Buch nicht besonders blutig ist und auch keine grausamen Details enthält, ist es wirklich schwere Kost. Es regt die Fantasie an und man kommt nicht drumherum weiter zu denken und seine Schlüsse zu ziehen.
Ich konnte es kaum aus der Hand legen und hätte es gerne an einem verregneten Sonntagmittag am Stück gelesen (ging nur zeitlich leider nicht).

Es ist definitiv in einem sehr ungewohnten Stil gehalten, dieser passt jedoch perfekt zu Erzählperspektive und Geschichte. 

Guido Rohm hat mich als Autor wirklich fasziniert. Dieses Buch ist wirklich ein Meisterwerk und daher werde ich mich auf jeden Fall noch an mindestens einem weiteren seiner Bücher versuchen. Mal sehen, ob sein Stil mich auch dort überzeugen kann.

Bewertung:


Buch kaufen:
Das Buch könnt ihr hier direkt beim Verlag oder über Amazon kaufen:



Das Buch wurde mir vom Conte-Verlag kostenlos zur Rezension zur Verfügung gestellt. Vielen Dank dafür!

Liebe Grüße,
Stefanie

Kommentare

  1. Wow. Also - auch wenn du das Buch gut findest - finde ich 5 Sterne wahnsinnig viel. Ich denk mir bei solchen Skalen immer von meinem liebsten Buch ausgehend, wie ich das neue Buch empfand und sorry. Ein Guido Rohm kann da nicht anstinken an die Kings oder Frys dieser Welt.

    Irgendwo muss man auch noch Luft lassen für die Creme de la Creme. Das ist etwas, das -ich hoffe ich trete dir hier nicht zu nahe- in deinen Buchvorstellungen viel zu häufig vergeben wird um mich von den 5 (ultimativen) Punkten zu überzeugen.

    Das gesagt finde ich vor allem, dass der Autor sich etwas Mühe hätte geben sollen, dass man den beiden Journalisten überhaupt abkauft, dass sie Journalisten sind.
    Von Anfang an kam es mir so komisch vor, dass die beiden sich NIE auch nur irgendetwas notiert oder festgehalten haben. Ich hab also ständig in meinem Kopf versucht da irgendwie Logik reinzubringen. Die gespaltene Persönlichkeit war da noch das geringste und wie ich fand - war das das einzig Logische, was man als Lösung anbieten kann. Auch wenn letztlich die Leiche des Mädchens hätte auftauchen müssen, aber wer weiß - der Wald schien recht groß zu sein.

    Sonst finde ich den grundsätzlichen Ansatz den das Buch geht auf jeden Fall gut, aber es ist und bleibt ein für mich unfertiges Werk, das ein bisschen Länge und Inhalt mehr hätte vertragen können. Vor allem aber hätte ich mir gewünscht, dass ich WIRKLICH glaube, dass es sich um 2 Journalisten handelt, die als solche agieren und auch gelegentlich konversieren (wenn auch nur im Geiste).

    Das klingt jetzt harscher als es gemeint ist, immerhin habe ich auch noch gute 3 Punkte vergeben, was heißt, dass es kein schlechtes Buch ist, aber eben auch keines, das ich ohne Weiteres Freunden empfehlen würde.


    liebe Grüße~

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Stefanie